Voll verstrahlt: Mutanten im Spiel

Monster oder Opfer? Die Welt der Mutanten

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Tragisch und beunruhigend zugleich: Ebenso wie Zombies gehören Mutanten in das Reich derjenigen Monstrositäten, die uns nicht nur das Fürchten lehren, sondern auch um unser Mitleid heischen. Bereits 1932 drehte "Dracula"-Regisseur Tod Browning den Film "Freaks", in dem Mutanten Teil einer Zirkus-Show sind: Um sein Werk so authentisch wie möglich zu halten, ließ Browning die 'Freaks' von echten Behinderten spielen, die er in Kuriositäten-Kabinetts und Zirkuszelten aufsammelte – darunter nicht nur Kleinwüchsige, sondern auch Mutationen und Entstellungen, die das Kino-Publikum derart schockierten, dass der Film in England über 30 Jahre verboten war… und das, obwohl Browning mit seinem 'Horror'film in erster Linie Mitleid und keinen Ekel wecken wollte.

Im Gespräch mit dem Medienwissenschaftler Stefan Höltgen erfahren wir noch mehr – über die skurrile Welt der Mutanten und ihre Wirkung auf uns 'Normale': Zunächst beschreibt er die tatsächliche Mutation als eine Art 'genetischen Kopierfehler', der völlig selbständig, aber auch durch Fremdeinwirkung auf das Genom vorkommen kann – z.B. durch atomare Strahlung.

"Mutationen können durchaus positiv sein", erklärt Höltgen und verweist zum Beispiel auf die Tatsache, dass Angehörige westlicher Kulturkreise bis vor 8.000 Jahren wie andere Säugetiere im Erwachsenenalter keine Milchprodukte verdauen konnten – wir waren also früher von Natur aus laktoseintolerant. Im Laufe der Jahrtausende setzte sich hingegen die Laktose-Toleranz in einigen Teilen der Welt durch – und zwar als Folge einer Mutation. Rund 75 Prozent der Menschheit leiden jedoch weiterhin unter einer Laktoseintoleranz.

"Ist die Mutation dagegen eher eine Behinderung, dann fällt der Betroffene schnell in die Kategorie des 'Monsters' und wird zusammen mit anderen seiner 'Art' weggesperrt bzw. isoliert oder zur Schau gestellt.", so Höltgen. Und weiter: "Tatsächlich ist dieses Wegsperren eine wichtige kulturelle Praktik, die zum besseren Begreifen beiträgt, aber in dieser Form heutzutage ethisch natürlich nicht mehr vertretbar ist. Darum schließen wir die 'Mutation' vor allem durch künstlerische Darstellungen aus – darunter natürlich auch Filme und Videospiele. In diesen Medien ist der Mutant auch ein Platzhalter für unsere Ängste, denn es handelt sich um ein meist menschengemachtes Monster, das uns eigene Unzulänglichkeiten und globale Bedrohungen vor Augen hält. Man denke nur an die Bilder von ganz realen 'Mutanten', die durch die Angriffe auf Hiroshima und Nagasaki entstanden sind – hierdurch werden Ängste geschürt und das Bild des Mutanten in Kunst und Kultur hilft dabei, sie (be)greifbar zu machen. Manchmal steht der Mutant aber auch einfach für die Hybris der Wissenschaft."

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Id Software | 7. Oktober 2011
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